Was beim Kauf einer PV-Anlage beachtet werden sollte

Umweltfreundliche Energie ist und bleibt ein zentrales Thema. Seit 2023 bestehen mehrere Erleichterungen für Photovoltaikanlagen.

Umweltfreundliche Energie ist und bleibt ein zentrales Thema. Seit 2023 bestehen mehrere Erleichterungen für PV-Anlagen (Photovoltaik-Anlagen). So bringen beispielsweise die Neufassung des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) und Jahressteuergesetz 2022 (JStG 2022) Verbesserungen und Vereinfachungen für Betreibende von PV-Anlagen. Ungleich dieser und anderer Maßnahmen und Vorgaben, sollte sich jeder mit verschiedenen Fragen vor Kauf einer PV-Anlage auseinandersetzen. Grundsätzlich ist eine individuelle Beratung durch Fachpersonen und Energieberatende dringend zu empfehlen.

Macht eine PV-Anlage Sinn?

Ja, eine PV-Anlage macht grundsätzlich Sinn. Denn hierdurch wird ein Beitrag zur umweltfreundlichen Energie und Umweltschutz geleistet. Ob, und inwieweit bei Ihnen gute Bedingungen vorliegen, können Fachpersonen und Energieberatende Ihnen beantworten. Grundsätzlich ist eine möglichst verschattungsfreie und stabile Dachfläche, möglichst in Südausrichtung und Neigungen zwischen 25-60 Grad. Der Einsatz einer PV-Anlage sollte möglichst effizient sein, jedoch können auch Ost- und Westdächer genutzt werden.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Einerseits können Förderungen durch KfW, zinsgünstige Darlehen und auch regional durch Kommunen, Regionalverbände oder stellenweise auch über Bundesländer Zuschüsse beantragt werden. Im Rahmen einer individuellen Beratung eines Energieberatenden erfahren Sie die Ihnen zustehenden Fördermöglichkeiten. Darüber hinaus können Sie auch Vergütungen nach dem EEG erhalten zur Einspeisung des Stroms ins Netz.

PV-Anlagen mieten oder kaufen?

Als Alternative zum Kauf einer PV-Anlage können diese auch vielerorts gemietet oder gepachtet werden. So fallen zwar monatliche Miet- bzw. Pachtkosten an, jedoch in der Regel keine Anschaffungskosten. Dies mag überschaubar klingen, jedoch kann keine pauschale Antwort gegeben werden, was wirtschaftlich gewinnbringender ist. Je nach Vertragsbestimmungen der Miet-Pacht-Verträge von PV-Anlagen kann sich ein Gewinn oder Verlust im Vergleich zur Selbstanschaffung herausstellen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, vor Kauf an jeweilige Anbieter heranzutreten, um einen transparenten Vergleich erstellen zu können. Dabei gilt insbesondere darauf zu achten, welcher Leistungsumfang im Miet- bzw. Pachtverträgen genannt ist.

Wie groß sollte die PV-Anlage sein?

Im Allgemeinen gesagt “mehr bringt mehr”. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Anlage nicht nur nach dem Eigenverbrauch zu dimensionieren. Denn Strom kann auch in das Netz eingespeist werden, wodurch sich Vergütungen ergeben. Bei der Montage von PV-Anlagen gibt es verschiedene Preise, welche größenunabhängig anfallen. Somit sind größere Anlagen meist lohnender, als kleinere. Dabei spielen auch die zur Verfügung stehenden Dachflächen und ihre Ausrichtungen eine wichtige Rolle. Im Rahmen einer guten Planung gehört ebenfalls die Beratung durch Fachpersonen dazu, die Größe und den Umfang einer neuen PV-Anlagen effizient zu berechnen. 

Selbstversorger oder Volleinspeiser?

Grundsätzlich lohnt es sich bei Einfamilienhäusern mehr, Strom selbst zu nutzen und weniger Energie aus dem Netz zu kaufen. Für eine abschließende Aussage sind Faktoren wie die Höhe des eigenen Stromverbrauchs, dessen Verteilung über den Tag und die Anlagenleistung der PV-Anlage von zentraler Bedeutung. Auch von Bedeutung kann eine zentrale Rolle spielen, ob die PV-Anlage auf einem Einfamilien- oder vermietetem Mehrfamilienhaus montiert wird. 

Lohnt sich ein Speicher?

Auch hier spielt die jeweilige Situation die zentrale Rolle. Allgemeinausgedrückt dienen Speicher als Puffer, um Strom für Hochbedarfszeiten vorzuhalten. Oftmals verbrauchen Haushalte in den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden am meisten Strom. In Abhängigkeit der PV-Anlage, Jahreszeit und Strombedarf kann der Strombedarf nachmittags und am frühen Abend deutlich besser über die eigene Anlage abgedeckt werden, als im Winter wenn es schon dunkel geworden ist. Ein Speicher stellt eine zusätzliche Kostenposition der PV-Anlage dar. Diese Kostenposition sollte unter anderem dem wirtschaftlichen Ertrag gegenübergestellt werden zwischen Eigen- und Fremdversorgung in Stromspitzenzeiten. Auch zu bedenken gilt, ob die eigenen Stromspitzenzeiten verlagert werden können (beispielsweise tagsüber Wäschewaschen). 

Auf was gilt sonst noch zu achten?

Eine ausführliche Information und fachliche Beratung ist immer zu empfehlen. Im Rahmen der Beratung sollten ebenfalls bauliche Voraussetzungen, sowie geltende Vorschriften betrachtet werden und Fragen der Versicherung (Gebäudeversicherung, Nachmeldung, Aufstockung) geklärt werden. Ebenfalls ist empfehlenswert, sich mehrere Angebote unterschiedlicher Unternehmen geben zu lassen und sich im Voraus ausreichend über Fördermittel zu beraten und diese fristgerecht zu beantragen.

Lassen Sie sich Zeit! Bei der Anschaffung einer PV-Anlage müssen viele Faktoren beantwortet werden, welche in der Regel nicht ohne Ortstermine auskommen. Eine PV-Anlage ist eine Entscheidung für eine lange Zeit. So ist nicht nur nach der aktuellen, sondern auch nach der künftigen Situation zu schauen (Änderung der Lebenssituation mit Auswirkung auf die Stromnutzung bzw. Strombedarf, Anschaffung eines Elektroautos etc.). Aber auch die Lebenszeit der PV-Anlage an sich muss betrachtet werden. Deshalb dürfen auch laufende Wartungen und möglicherweise spätere Instandsetzungen nicht außer Betracht gelassen werden.

Bei der Entscheidung für eine PV-Anlage muss sehr vieles beachtet werden. Es empfiehlt sich, ausreichend Zeit sich hierfür zu nehmen und sich fachkundig beraten zu lassen. Dabei sollte nicht nur die jetzige, sondern auf künftig zu erwartende Situation betrachtet werden, Fragen in bau- und anlagentechnischer Hinsicht beantwortet werden, sondern auch Themen der Fördermöglichkeit, örtlichen Gegebenheiten und persönlichen Situation.

Bitte beachten: Die hier genannten Informationen ersetzen keine Aufklärung oder Beratung Ihrer individuellen Situation. Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte, Irrtum vorbehalten – insbesondere werden keine Verbindlichkeiten im Rahmen von Fördermöglichkeiten, des Steuerrechts oder Vollständigkeit im Sinne der zu beachtenden Aspekte einer PV-Anlage gegeben. Lassen Sie sich im Bedarfsfall von Ihrer zuständigen Hausverwaltung, Stelle Ihrer Interessensvertretung, Energieberatung oder Steuerberatung aufklären und beraten.

veröffentlicht am: 12.02.2023

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner